Ulrich Wohlgenannt – Der stille Hochflieger des österreichischen Skispringens
Wer ist Ulrich Wohlgenannt?
Ulrich Wohlgenannt, geboren am 1. August 1994 in Vorarlberg, gehört zur Generation österreichischer Skispringer, die lange im Schatten der ganz großen Namen standen, aber trotzdem entscheidende Spuren im Sport hinterließen. Er wuchs in Kehlegg bei Dornbirn auf, einer Region, in der Wintersport nicht nur Tradition, sondern Teil der regionalen Identität ist. Schon früh kam er über seinen Heimatverein, den SK Kehlegg, in Kontakt mit dem Skispringen und entwickelte sich schnell zu einem vielversprechenden Nachwuchstalent.
Seine Laufbahn begann im Nachwuchssystem des Österreichischen Skiverbands und führte ihn über Alpencup, FIS-Cup und Juniorenmeisterschaften schrittweise nach oben. Der sportliche Weg war geprägt von Beharrlichkeit, technischer Präzision und einer mentalen Ausdauer, die ihn sicher nicht zufällig bis zu den großen Schanzen der Welt brachte.
Neben dem Sport erlernte Wohlgenannt den Beruf des Mechatronikers, was zeigt, dass er schon früh ein zweites Standbein im Blick hatte – eine Seltenheit in einem Sport, der oft totale Hingabe erfordert.
Der große Schritt in den internationalen Skisprung – FIS-Karriere und Erfolge
Ulrich Wohlgenannt ist offiziell im internationalen System des Skispringens über den Weltverband FIS registriert. Seine Karriere dort lässt sich in drei markante Entwicklungsphasen einteilen:
1. Die Juniorenjahre
Bereits als Jugendlicher machte sich Wohlgenannt international bemerkbar. Bei europäischen Jugendwettbewerben holte er wichtige Podestplätze, darunter eine Silbermedaille bei einem renommierten Nachwuchsevent. Diese Leistungen öffneten ihm die Tür zur professionellen Sportförderung und zu Trainingsstrukturen, die es jungen Athleten ermöglichen, sich auf die Weltspitze zuzubewegen.
2. Continental-Cup-Dominator
Wenn man über Ulrich Wohlgenannt spricht, kommt man um den Continental Cup – die zweite internationale Liga – nicht herum. Dort entwickelte er sich über Jahre hinweg zu einem der erfolgreichsten Athleten seiner Generation.
Er gewann 15 Einzelspringen, stand unzählige Male auf dem Podium und war mehrere Saisons lang in der Spitzengruppe vertreten. Besonders bemerkenswert war seine Konstanz: Während andere Springer von Formschwankungen geplagt waren, zeigte Wohlgenannt über Jahre hinweg stabile Leistungen.
Seine zahlreichen Siege im Continental Cup prägten sein Image als „stiller Riese“ – ein Athlet, der vielleicht nicht ständig im Rampenlicht stand, aber im Hintergrund beeindruckende Zahlen schrieb.
3. Weltcup und Skifliegen
Sein Debüt im Weltcup feierte Wohlgenannt 2015 in Japan. In den folgenden Jahren rückte er immer wieder ins Weltcupteam auf, besonders wenn er im Continental Cup hervorragende Leistungen zeigte. Sein stärkstes Weltcup-Einzelergebnis gelang ihm mit einem 4. Platz – eine Platzierung, die zeigt, dass er auch im Konzert der ganz Großen mithalten konnte.
Sein Karrierehöhepunkt im Weltcup war jedoch ein besonderer Moment: der Sieg im Teamwettbewerb von Lahti 2022. Hier sprang er gemeinsam mit seinen österreichischen Teamkollegen zum Sieg und holte damit seinen größten internationalen Triumph.
Auch im Skifliegen, der Königsdisziplin des Sports, setzte er ein Zeichen: Seine persönliche Bestweite liegt bei 235 Metern – eine Distanz, die nur relativ wenige Springer weltweit erreichen. Diese Marke unterstreicht seine außergewöhnliche Flugtechnik und mentale Stärke.
Ulrich Wohlgenannt und der „Weltrekord“
Rund um seinen Namen taucht immer wieder der Begriff „Weltrekord“ auf – allerdings nicht im klassischen Sinn eines Weitenweltrekords. Wohlgenannt stellte vielmehr eine außergewöhnliche Siegesserie im Continental Cup auf, die in Medien und Fanszene als „weltrekordverdächtig“ gefeiert wurde.
Innerhalb weniger Stunden gewann er mehrere Wettkämpfe hintereinander, was bis dahin kaum jemandem gelungen war. Es war ein Moment, der ihn aus seinem sonst eher ruhigen sportlichen Umfeld heraus ins Rampenlicht katapultierte. Obwohl es kein offizieller FIS-Weltrekord ist, wurde seine Serie vielfach als “Rekordleistung” bezeichnet – völlig zurecht, denn sie war in ihrer Form einzigartig.
Familie und Eltern – ein privates Fundament
Über die Eltern von Ulrich Wohlgenannt ist öffentlich nur sehr wenig bekannt. Er gehört zu jenen Sportlern, die ihr Privatleben bewusst schützen. Was jedoch klar ist: Seine Wurzeln liegen fest in Vorarlberg, einer Region, die sowohl sportlich als auch familiär für Stabilität steht.
Die Unterstützung seiner Familie spielte in seiner Karriere eine wichtige Rolle, insbesondere in jenen Jahren, in denen Reisen, Trainingseinheiten und Wettkämpfe viel Koordination und Rückhalt benötigen. Trotz öffentlicher Neugier hält Wohlgenannt diesen Teil seines Lebens weitgehend aus den Medien heraus – ein respektabler und professioneller Umgang mit Privatsphäre.
Ulrich Wohlgenannt und Stephanie Venier – eine indirekte Verbindung

Im Kontext österreichischen Spitzensports tauchen manchmal Namen gemeinsam auf, obwohl die beteiligten Personen in völlig unterschiedlichen Disziplinen tätig sind. So auch im Fall von Ulrich Wohlgenannt und Stephanie Venier, einer bekannten Ski-Alpin-Athletin.
Die Verbindung der beiden ist rein strukturell:
Beide standen in österreichischen Spitzensport-Förderprogrammen, teilten dieselben organisatorischen Rahmenbedingungen des ÖSV und gehörten zur Wintersportelite des Landes.
Darüber hinaus gibt es keine persönliche oder familiäre Verbindung, die über die gemeinsame Zugehörigkeit zum Fördersystem hinausgeht.
Ulrich Wohlgenannt und Daniel Huber – sportliche Weggefährten

Eine deutlich engere Verbindung gibt es im sportlichen Kontext zu Daniel Huber, einem weiteren österreichischen Skispringer aus der gleichen Generation. Beide bewegten sich jahrelang im selben Kaderumfeld, trainierten zeitweise in denselben Strukturen und traten sowohl im Continental Cup als auch im Weltcup nebeneinander an.
Sie gehörten zu jener Gruppe österreichischer Springer, die gemeinsam durch Höhen und Tiefen des internationalen Wettkampfsystems gingen. Obwohl ihre Karrieren individuell unterschiedlich verliefen, verbindet sie ein kollegiales Verhältnis innerhalb des Nationalteams – ein Band, das im Skispringen oft besonders stark ausgeprägt ist.
Karriereende und der Schritt ins Leben danach
Im Jahr 2025 entschied sich Ulrich Wohlgenannt, seine aktive Karriere zu beenden. Ausschlaggebend waren nicht nur sportliche Überlegungen, sondern auch strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen, die vielen Athleten im mittleren Leistungsbereich bekannt vorkommen: Förderkürzungen, unsichere Zukunftsperspektiven und der Wunsch nach einem stabilen beruflichen Weg außerhalb des Sports.
Nach seinem Rücktritt orientierte er sich beruflich neu, unter anderem im öffentlichen Dienst. Er sprach offen darüber, wie wichtig es sei, Verantwortung gegenüber seiner Familie und seiner eigenen Zukunft zu übernehmen.
Gleichzeitig machte er deutlich, dass das Skispringen immer ein Teil seines Lebens bleiben wird – auch wenn nicht mehr im Wettkampfanzug. Der Sport hat ihn geprägt, und man spürt, dass er die Schanze irgendwann wieder „aus Freude“ betreten könnte.
Fazit – Ein Sportler, der leise beeindruckte
Ulrich Wohlgenannt hat vielleicht nie die mediale Strahlkraft eines Stefan Kraft oder Gregor Schlierenzauer erreicht, doch seine Karriere erzählt eine andere, ebenso beeindruckende Geschichte: die eines Athleten, der mit Leidenschaft, Disziplin und Konstanz über Jahre hinweg außergewöhnliche Leistungen bot.
Seine Continental-Cup-Erfolge, sein Team-Weltcupsieg, die Bestweite von 235 Metern und sein „Weltrekordmoment“ stehen stellvertretend für eine Karriere, die Respekt verdient. Dazu kommt seine Persönlichkeit: bodenständig, privat, konzentriert und mit einem klaren Blick auf das, was ihm wichtig ist.
Dieser Artikel wurde exklusiv für Nachrichten Themen verfasst.
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