Entführung Nathalie Birli – Wie eine Triathletin das Unfassbare überlebte und ihr zweites Leben begann
Die Entführung Nathalie Birli zählt zu den schockierendsten Kriminalfällen Österreichs der letzten Jahre. Im Sommer 2019 wurde die damals 27-jährige Radsportlerin und Triathletin während einer Trainingsfahrt in der Steiermark von einem Autofahrer angegriffen, entführt und mehrere Stunden lang misshandelt. Durch ihr besonnenes Verhalten gelang es ihr, dem Täter zu entkommen – eine Geschichte, die bis heute bewegt und inspiriert.
Wer ist Nathalie Birli?
Nathalie Birli, geboren am 27. Juni 1992, ist eine österreichische Triathletin und ehemalige Radrennfahrerin. Sie studierte Training und Sport an der Fachhochschule Wiener Neustadt und fuhr erfolgreich für das Team Vitalogic Astrokalb Radunion Niederösterreich. Schon früh galt sie als disziplinierte und ehrgeizige Athletin, die sich mit Leidenschaft ihrem Sport widmete.
Privat ist Nathalie verheiratet und Mutter. Nach der Tat trägt sie den Namen Nathalie Schöffmann. Trotz des traumatischen Erlebnisses blieb sie dem Sport treu, fand Schritt für Schritt zu alter Stärke zurück und nutzt ihre Geschichte heute, um anderen Mut zu machen.
Der Tag der Entführung Nathalie Birli
Am 23. Juli 2019 unternahm Nathalie wie so oft eine Trainingsfahrt in der Nähe ihres Wohnortes in der Steiermark. Auf einer wenig befahrenen Landstraße wurde sie plötzlich von einem Auto erfasst und zu Boden gestoßen. Der Fahrer, ein Mann mittleren Alters, schlug sie nieder, fesselte sie und verschleppte sie in seinem Wagen.
Im abgelegenen Haus des Täters begann ein stundenlanger Albtraum. Der Mann bedrohte, schlug und demütigte sie. Er zwang sie sogar, in eine Badewanne zu steigen, und drohte, sie zu ertränken. Trotz der Angst behielt Nathalie einen klaren Kopf. Sie begann, ruhig mit ihm zu sprechen, stellte Fragen über sein Leben, seine Hobbys und versuchte, eine Verbindung aufzubauen. Als sie bemerkte, dass er Blumen – insbesondere Orchideen – züchtete, sprach sie darüber und gewann so langsam sein Vertrauen.
Diese unglaubliche Geistesgegenwart rettete ihr vermutlich das Leben. Nach Stunden voller Gewalt und psychischem Terror änderte der Täter seine Haltung. Er entschloss sich, Nathalie wieder nach Hause zu fahren. Noch am selben Abend gelang es der Polizei, den Mann zu identifizieren und festzunehmen – unter anderem durch die GPS-Daten ihres Fahrrads, die sie über ihren Trainingscomputer aufgezeichnet hatte.
Der Täter – „Nathalie Schöffmann Täter“ und seine Verurteilung
Der Täter, in den Medien unter dem Namen Christoph K. bekannt, war zum Zeitpunkt der Tat 34 Jahre alt. Er handelte allein und hatte keine persönliche Beziehung zu Nathalie Birli. Laut Gutachten litt er an schweren psychischen Problemen.
Im Jahr 2020 wurde er vom Landesgericht Graz zu sieben Jahren Haft verurteilt. Zusätzlich ordnete das Gericht seine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher an. Der Fall erregte großes Aufsehen, da die Tat nicht geplant schien, sondern Ausdruck tiefer innerer Störungen war. Dennoch zeigte das Urteil klare Grenzen: Eine solche Gewalttat ist unentschuldbar und bleibt schwerwiegend.
Das zweite Leben von Nathalie
Nach der Entführung Nathalie Birli begann für die Sportlerin ein langer Weg der Heilung. Körperlich musste sie sich von den Verletzungen erholen, psychisch von den Albträumen, der Angst und dem Kontrollverlust. Doch Nathalie weigerte sich, das Opfer zu bleiben.
In der Folgezeit absolvierte sie Therapien, arbeitete an sich selbst und kehrte Schritt für Schritt zu einem normalen Leben zurück. Diese Phase wurde später unter dem Titel „Das zweite Leben von Nathalie“ bekannt – auch durch eine ORF-Doku und einen Spielfilm, die 2025 erschienen.
Der Film „Ohne jede Spur – Der Fall der Nathalie B.“ erzählt die dramatischen Ereignisse ihrer Entführung, während die Dokumentation „Das zweite Leben von Nathalie“ ihren Weg zurück ins Leben zeigt. Darin wird Nathalie Schöffmann als starke Frau porträtiert, die trotz Trauma und Angst ihren Mut nicht verloren hat. Sie wurde zur Stimme vieler Opfer häuslicher oder zufälliger Gewalt – ein Symbol für Überlebenswillen und Hoffnung.
Nathalie Birli auf Instagram
Auf Instagram teilt Nathalie – heute unter ihrem Ehenamen Nathalie Schöffmann – Ausschnitte aus ihrem Leben. Dort spricht sie über Sport, Familie und mentale Stärke. Ihre Beiträge zeigen eine selbstbewusste Frau, die ihr Schicksal selbst in die Hand genommen hat.
Ihr Social-Media-Auftritt dient nicht der Selbstdarstellung, sondern der Inspiration. Sie nutzt ihre Reichweite, um Bewusstsein für Sicherheit im Sport, mentale Gesundheit und Gewaltprävention zu schaffen. Der Kanal ist zugleich Ventil und Werkzeug – er zeigt, dass Stärke auch aus Verwundbarkeit entstehen kann.
Die Lehren aus der Entführung Nathalie Birli
Der Fall steht sinnbildlich für mehrere gesellschaftliche Themen:
- Sicherheit im Sport: Besonders Frauen sind bei Trainingseinheiten im Freien einem erhöhten Risiko ausgesetzt. GPS-Tracking, regelmäßige Standort-Updates und Notfallfunktionen können Leben retten – wie bei Nathalie Birli.
- Psychische Gesundheit: Der Täter litt unter massiven psychischen Problemen. Die Tat zeigt, wie gefährlich unbehandelte psychische Störungen werden können.
- Resilienz und Stärke: Nathalies Verhalten während der Entführung – Ruhe, Empathie und kluge Gesprächsführung – war entscheidend für ihr Überleben. Sie ist heute ein Beispiel dafür, dass mentale Stärke Leben retten kann.
- Aufarbeitung von Gewalt: Die öffentliche Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte fördert gesellschaftliche Sensibilität für Gewalt gegen Frauen und zeigt, wie wichtig Unterstützung für Opfer ist.
Fazit
Die Entführung Nathalie Birli ist ein erschütterndes Kapitel österreichischer Kriminalgeschichte, aber auch eine Geschichte über Mut, Überlebenswillen und Heilung. Aus einer Situation, in der alles verloren schien, wurde ein Neubeginn.
Wer ist Nathalie Birli? Sie ist weit mehr als ein Opfer – sie ist eine Frau, die mit Stärke, Intelligenz und Empathie das Unmögliche überlebte. Das zweite Leben von Nathalie steht für Hoffnung, für Aufrichtigkeit und für den Glauben daran, dass selbst nach dunkelsten Stunden Licht folgen kann.
Heute lebt Nathalie Schöffmann mit ihrer Familie ein ruhiges Leben, bleibt aber öffentlich aktiv. Sie zeigt, dass das Ende einer schrecklichen Tat nicht das Ende eines Lebens sein muss – sondern der Beginn eines neuen Kapitels.
Dieser Artikel erscheint auf Nachrichten Themen – als Erinnerung, dass aus Schmerz Kraft entstehen kann und dass jede Stimme, die überlebt, auch anderen Mut geben kann.
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