Lebensstil

Wer ist Toni Faber? – Der unkonventionelle Dompfarrer im Herzen Wiens

Wenn man in Wien über Kirche, Glauben und Gesellschaft spricht, fällt ein Name fast immer: Toni Faber. Der charismatische Wiener Dompfarrer ist seit Jahrzehnten einer der bekanntesten Geistlichen Österreichs – ein Mann, der Tradition mit Moderne verbindet, den Glauben öffentlich lebt und dabei keine Scheu vor klaren Worten oder Medienauftritten hat.

Geboren am 18. März 1962 in Wien als Anton Faber, wuchs er im Stadtteil Rodaun in eher bescheidenen Verhältnissen auf. Schon früh engagierte er sich als Ministrant, fühlte sich der Kirche verbunden und entschied sich nach der Matura für das Theologiestudium. 1988 wurde er zum Priester geweiht. Neun Jahre später, 1997, übernahm er eine der prestigeträchtigsten Positionen der österreichischen Kirche: Dompfarrer des Wiener Stephansdoms.

Von hier aus prägt er bis heute nicht nur die religiöse, sondern auch die Gesellschaftliche Landschaft der Hauptstadt. Er gilt als Brückenbauer zwischen Kirche und Öffentlichkeit, als Priester, der das Gespräch sucht, auch dort, wo andere schweigen.

Karriere und Berufung

Toni Faber ist kein Geistlicher, der nur in der Sakristei wirkt. Er versteht Kirche als „Haus für alle“, als offenen Raum für Begegnung, Kunst und Dialog. Unter seiner Leitung wurde der Stephansdom zu einem Ort spiritueller, kultureller und sozialer Initiativen. Er ist Vorsitzender des Pfarrgemeinderates und des Vermögensverwaltungsrates der Dompfarre, Mitglied im Kontrollrat der Erzdiözese Wien und Träger zahlreicher Auszeichnungen – darunter das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2007) und das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2024).

Bekannt wurde Faber auch durch seine Offenheit in den Medien. Er gibt Interviews, spricht in Talkshows über Glaube und Zweifel, und ergreift immer wieder das Wort, wenn es um Reformen in der katholischen Kirche geht. Besonders in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels sucht er Wege, wie Kirche glaubwürdig und menschennah bleiben kann.

Das Thema Zölibat – „Ein interpretierbarer Begriff“

Kaum ein Thema wird mit Toni Faber so häufig verbunden wie der Zölibat. In Interviews nannte er ihn mehrfach „einen interpretierbaren Begriff“. Damit meint er: Das Zölibatsversprechen sei eine Verpflichtung zur gelebten Liebe, aber nicht zwangsläufig zur Einsamkeit. Seine Worte sorgten in der katholischen Welt für Aufsehen – und für Diskussionen.

Faber plädiert seit Jahren für eine offenere Debatte über die Lebensform der Priester. Er spricht von Authentizität, von der Notwendigkeit, menschliche Nähe nicht zu verteufeln. „Scheinheiligkeit geht mir auf die Nerven“, sagte er 2023 in einem Interview. Er stellt klar: Ein Priester dürfe lieben – die Frage sei nur, wie man mit dieser Liebe umgehe.

Diese Haltung brachte ihm einerseits viel Zustimmung, andererseits auch Kritik aus konservativen Reihen. Doch Toni Faber bleibt sich treu: „Ich bin kein Rebell, aber ich will echt sein“, betont er immer wieder.

Toni Faber und die Frauen – Freundin, Partnerin, Begleiterin?

Immer wieder wird über Toni Fabers Privatleben spekuliert – insbesondere über mögliche Beziehungen. Offiziell lebt er als katholischer Priester selbstverständlich zölibatär. Dennoch tauchen in Boulevardmedien immer wieder Berichte über eine „Frau an seiner Seite“ auf.

So wurde Natalie Nemec, eine Wiener Anlageberaterin, mehrfach als seine „Dauerbegleiterin“ bezeichnet. Auf gesellschaftlichen Veranstaltungen erscheinen die beiden gelegentlich gemeinsam, was regelmäßig Spekulationen entfacht. Weder Faber noch Nemec haben jemals eine Beziehung bestätigt oder kommentiert.

Toni Faber bleibt auch hier konsequent: Er verweigert weder die Nähe zu Menschen noch die Wärme des Lebens. Er spricht offen darüber, dass Zuneigung, Freundschaft und Liebe Teil der menschlichen Erfahrung sind – auch für Priester.

Gerüchte über eine Verbindung zwischen Claudia Stöckl, der bekannten österreichischen Moderatorin, und Toni Faber kursierten zeitweise im Internet, lassen sich aber durch keine seriöse Quelle belegen. Sie sind Teil jener medialen Neugier, die den beliebten Dompfarrer seit Jahren begleitet.

Wohnung und Alltag – Leben am Stephansplatz

Faber lebt – wie es seiner Funktion entspricht – in einer Dienstwohnung direkt beim Stephansdom. Diese Lage im Herzen der Wiener Innenstadt ist einzigartig: kaum 50 Meter vom Altar entfernt, mitten im historischen und touristischen Zentrum.

Seine Wohnung ist schlicht, aber repräsentativ, mit Blick auf den Dom und den Stephansplatz. Der Wohnraum gilt als Teil seiner seelsorglichen Tätigkeit – er empfängt dort Gäste, führt Gespräche und nutzt die Nähe zum Dom für spontane Begegnungen.

Zugleich sorgt diese Wohnsituation auch für Diskussionen, da sie als geldwerter Vorteil gilt. Doch Faber selbst sieht das gelassen: „Ich wohne da, wo ich wirke“, sagt er.

Einkommen und Gehalt

Wie viel verdient eigentlich ein Dompfarrer? Auch das wurde öffentlich thematisiert. Laut einer transparenten Offenlegung von 2024 verdient Toni Faber etwa 4.800 Euro brutto im Monat. Dazu kommen Sachleistungen wie die Dienstwohnung.

Verglichen mit Spitzenverdienern anderer gesellschaftlicher Bereiche ist das kein Luxusgehalt – eher ein solides Einkommen für eine der sichtbarsten kirchlichen Aufgaben Österreichs. Faber betont selbst, dass er „kein Mensch des Geldes“ sei. Wichtiger sei ihm der sinnstiftende Aspekt seiner Arbeit: Menschen zu begleiten, Hoffnung zu geben, Orientierung zu bieten.

Familie, Kindheit und mögliche Geschwister

Toni Faber stammt aus einer vierköpfigen Geschwisterfamilie. Seine Eltern trennten sich, als er 17 Jahre alt war – eine Erfahrung, die ihn prägte. Über seine Geschwister spricht er selten öffentlich. Gerüchte, einer seiner Brüder sei Schauspieler, konnten bislang nicht bestätigt werden und entbehren jeder seriösen Grundlage.

Kinder hat Toni Faber keine. Als Priester lebt er unverheiratet, ohne eigene Familie. Dennoch spielt das Thema Familie für ihn eine zentrale Rolle: „Ich sehe in jeder Begegnung ein Stück Familie“, sagte er einmal in einem Interview. Seine Gemeinde ist sein Zuhause, seine Pfarre seine Lebensgemeinschaft.

Öffentliche Wahrnehmung – der „Society-Pfarrer“ mit Rückgrat

Toni Faber gilt als „Society-Pfarrer“ – eine Bezeichnung, die ihm sowohl Anerkennung als auch Skepsis eingebracht hat. Er taucht auf Empfängen auf, segnet Oldtimer-Rallyes, spricht bei Kunstvernissagen und begleitet Prominente bei Taufen oder Hochzeiten.

Für manche ist das zu weltlich, für andere ein Zeichen, dass Kirche mitten im Leben steht. Faber selbst sieht es pragmatisch: „Ich bin Priester für alle – egal, ob jemand im Gemeindebau lebt oder in einem Palais.“

Er nutzt seine Popularität, um religiöse Botschaften in ein modernes Gewand zu kleiden. Ob in Fernsehtalks, Podcasts oder auf Social Media – Faber spricht mit Humor, Direktheit und Herzenswärme.

Reformen, Kritik und Glaube

Der Dompfarrer ist kein Gegner der Kirche, aber ein Freund der Erneuerung. Er fordert mehr Offenheit gegenüber Frauen im Priesteramt, mehr Transparenz in kirchlichen Finanzen und mehr Mut zur Selbstkritik.

„Wir müssen aufhören, mit dem Finger zu zeigen“, sagt er. „Kirche soll heilen, nicht richten.“ Damit trifft er einen Nerv – gerade in einer Zeit, in der viele Menschen den Bezug zur Institution Kirche verlieren.

Faber sieht seine Aufgabe darin, diesen Graben zu überbrücken. „Ich will zeigen, dass Glaube Freude machen kann“, betont er. Seine Predigten sind lebendig, oft spontan, immer menschlich.

Zwischen Glaube und Gesellschaft – Ein moderner Hirte

Was Toni Faber so besonders macht, ist seine Fähigkeit, Widersprüche zu vereinen. Er ist tief gläubig, aber kein Dogmatiker. Er liebt die Kirche, aber er verschließt nicht die Augen vor ihren Schwächen. Er steht auf der Kanzel – und zugleich mitten im Leben.

Sein Charisma, sein Lachen, seine Offenheit machen ihn zu einer Ausnahmeerscheinung in einer oft verschlossenen Institution. Und obwohl er als Dompfarrer längst zu den bekanntesten Gesichtern Österreichs gehört, bleibt er bodenständig.

Vielleicht liegt darin sein Geheimnis: Toni Faber ist Priester, Philosoph, Freund, manchmal Provokateur – aber immer echt.

Fazit – Ein Mensch zwischen Himmel und Erde

Toni Faber ist mehr als nur ein Pfarrer. Er ist ein Mensch, der versucht, Spiritualität in den Alltag zu tragen, ohne sie zu verkitschen. Einer, der Fehler eingesteht, der lacht, zweifelt, nachdenkt. Und einer, der zeigt, dass Glaube nichts Verstaubtes sein muss, sondern etwas, das berührt.

Er polarisiert – aber genau das macht ihn relevant. In einer Zeit, in der viele Priester lieber im Hintergrund bleiben, tritt er vor, spricht Klartext und lebt seine Berufung mit Leidenschaft.

Sein Lebensweg ist der eines modernen Geistlichen, der gelernt hat, dass Heiligkeit nichts mit Perfektion zu tun hat – sondern mit Menschlichkeit.

Dieser Artikel wurde exklusiv für Nachrichten Themen, den österreichischen Blog für aktuelle Gesellschafts- und Kulturthemen, verfasst.

Lesen Sie auch: Wer ist Anita Gerhardter? – Ein ausführliches Porträt

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